Autorinnenlesung „Wahnsinn um drei Ecken“


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„Wahnsinn um drei Ecken“ ist ein Erfahrungsbuch, in dem sowohl eine Mutter (selbst Psychotherapeutin) und eine Tochter/Schwester (heute Philosophin) abwechselnd und gemeinsam schildern, wie sie die psychische Erkrankung ihres Sohnes und Bruders erleb(t)en. In der Einleitung schreiben die Autorinen über ihre Art der Erlebnisvermittlung: „ Franz Kafka hat eine neue Textform erfunden, sagen die Literaturwissenschaftler: kurze Erzählungen, die seelisches Erleben schlaglichtartig vermitteln. … Uns ist es ähnlich ergangen: Was für uns in den Krisen nicht auszuhalten war, konnten wir nur in kurzen Texten beschreiben, die sich im späteren Verlauf aufeinander bezogen haben.“

Die Schwester findet ein bestechendes Bild der kleinen Familie, wenn sie schreibt: „Ich war ein Bauernopfer. Und das war keine Familie mehr, sondern ein Schachspiel. Mein Bruder als der König: zu mehr als einem kleinen Schritt ist er nicht fähig, aber er muss um jeden Preis verteidigt werden, er bestimmt das ganze Spie. Meine Mutter ist die weiße Dame, die quer durch die Felder über das Spielfeld flitzt, die am meisten tut. Gemeinsam kämpfen wir gegen die schwarzen Figuren, gegen die verschiedene inneren Leiden meines Bruders. Der Gegner ist immer noch in Voller Aufstellung, und wir nur noch zu dritt. Nein, zu zweit.“

Referentin: Friederike Samstag

Gebühren: 5,00 €, mit Gästekarte 4,00 €, Studierende/Schüler frei

In Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung, Fachstelle Mittelmosel.