„Der Untergang des römischen Reiches“– Bemerkungen zur gleichnamigen Landesausstellung 2022 in Trier


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„Der Untergang des römischen Reiches“
Bemerkungen zur gleichnamigen Landesausstellung 2022 in Trier und zu Ihrem Katalog

Referent:  Prof. Dr. Klaus-Peter Todt, Universität Mainz

Die Frage nach den Ursachen für den Untergang des römischen Reiches gehört zu den kompliziertesten Problemen der Geschichtswissenschaft und ist ähnlich komplex wie die Frage nach den Ursachen für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914. Deshalb ist es grundsätzlich sehr zu begrüßen, dass die diesjährige Landesausstellung Rheinland-Pfalz in drei Trierer Museen (25. Juni-27. November 2022), also an einem Ort, der als spätantike Kaiserresidenz zu den Originalschauplätzen dieses Geschehens gehörte, dieser hochkomplexen Thematik gewidmet ist. Tatsächlich liefern aber die Ausstellung und der Katalog nur Antworten auf die Frage nach dem Untergang des weströmischen Reiches, während die mindestens genauso wichtige Frage, warum denn das oströmische Reich (auch als byzantinisches Reich bezeichnet) die Krisen des 5. Jahrhunderts nicht nur weitgehend unbeschadet überstand, sondern auch noch fast 1000 Jahre länger existierte (bis 1453), noch nicht einmal gestellt geschweige denn beantwortet wird. Hier wird wieder einmal deutlich, wie westeurozentrisch verengt unser traditionelles Geschichtsbild ist, wie sehr das oströmische, auch Byzanz genannte Reich bis zum heutigen Tag der blinde Fleck im europäischen Geschichtsbewußtsein geblieben ist, obwohl der berühmte britische Historiker Edward Gibbon (1737-1794) in seiner klassischen „History of Decline and Fall of the Roman Empire“ (London 1776-1788) seine Darstellung konsequent bis zum Jahre 1453 geführt hat.

Kurs-Nr.: V 22/01
Eintritt:  8,00 € (Bezahlung an der Abendkasse)
Ort: Kueser Akademie, Gestade 1 a, Raum „Kues“, 54470 Bernkastel-Kues

Eine Veranstaltung der Kueser Akademie in Zusammenarbeit mit der vhs Bernkastel-Kues