Die Erben der Habsburger II


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Die Erben der Habsburger II

Der Termin ist wegen der Corona-Situatuation verschoben!

Referent: PD. Dr. Klaus-Peter Todt

Am 28. November 2018 habe ich in einem Vortrag das Ende der Donau-Monarchie im Herbst 1918 behandelt. Im Herbst 1918 entstanden auf dem Boden der Donau-Monarchie drei neue Staaten, Österreich, Ungarn und die Tschechoslowakei. Während Österreich Republik wurde, blieb Ungarn bis 1945 Königreich, freilich ohne König, da die Alliierten eine Rückkehr des letzten Habsburger-Kaisers und Königs Karl nach Ungarn nicht zuließen. Slowenien und Kroatien, das zwischen 1102 und 1918 Teil des Königreiches Ungarn war, schloßen sich aus Furcht vor dem aggressiven italienischen Imperialismus dem von Serbien dominierten Königreich Jugoslawien an, das im Frühjahr 1941 nach dem deutschen Einmarsch zerfiel. Ungarn verlor 1920 die heutige Slowakei (bis dahin „Oberungarn“), vor allem aber Siebenbürgen und das Banat an die Tschechoslowakei und das Königreich Rumänien, während Österreich den bitteren Verlust des überwiegend deutschsprachigen Südtirol an Italien verschmerzen musste. Der Zerfall der Donau-Monarchie bewirkte große Probleme, z. B. die sich über Jahre hinziehende Aufteilung des gewaltigen Eisenbahnnetzes, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Triest bis nach Lemberg bzw. von Salzburg bis Cernowitz und Hermannstadt (Sibiu) geschaffen worden war, eine der größten Leistungen der Donau-Monarchie. Für Österreich und vor allem für Ungarn waren die Friedensverträge von St.-Germain (10. September 1919) und von Trianon (4. Juni 1920) schwere Traumata. Österreich erlebte bis zum sog. Anschluß (1938) eine Zeit des fast permanenten Bürgerkrieges zwischen Christ-Sozialen und Sozialisten und wurde nicht zuletzt deswegen ein Opfers Hitlers. Durch den Friedensvertrag von Trianon wurde das bis dahin sehr ausgedehnte Königreich Ungarn in einen Kleinstaat verwandelt, ein Ereignis, das noch heute in Ungarn als größte Katastrophe der eigenen Geschichte in Erinnerung geblieben ist und dessen im vorigen Jahr in ganz Ungarn (also nach 100 Jahren) mit nationalen Trauerkundgebungen gedacht wurde. Dank der Unterstützung Hitlers konnte der ungarische Reichsverweser Nikolaus von Horthy (1868-1957, Reichsverweser 1920-1944, davor letzter Oberbefehlshaber der k. u. k. Marine) Groß-Ungarn durch Rückgewinnung der Slowakei, eines Teils von Siebenbürgen und des Banat zwischen 1938 und 1941 teilweise wiederherstellen. Aber in den Jahren 1945-1947 wurden die Grenzen von 1918/1919 bzw. 1920 wiederhergestellt, ebenso die Tschechoslowakei und Jugoslawien. Österreich erlangte erst 1955 seine Souveränität zurück. Die Tschechoslowakei und Jugoslawien zerbrachen in den Jahren 1992/1993 bzw. 1990-1995 zum zweiten Mal. Warum erwiesen sich manche der nach 1918 gegründeten Staaten als stabil, während Jugoslawien und die Tschechoslowakei zweimal scheiterten? Welche Rolle spielt die frühere Zugehörigkeit zur Donau-Monarchie heute im historischen Bewusstsein Österreichs und der anderen nach 1918 entstandenen Nachfolgestaaten?

Weitere Informationen folgen noch.