Mystik, Sprache, Bild. Die Visualisierung des Unsichtbaren


Termin Details


Interdisziplinäre Tagung an der Universität Genf.

Certificat Interdisciplinaire en Etudes Médiévales der Frage nach, auf welche Weise sich die von der Musik inspirierten Sprache in der vormodernen Mystik dem per se Unsagbaren zu nähern versucht. Die Eigenheiten der Musik als Sprache, metaphorisches Feld sowie als sinnliches Mittel, um den excessus mentis zu erreichen, wurden aus musikologischem, literaturwissenschaftlichem, theologischem und philosophischem Blickwinkel heraus sowohl für den westlichen als auch für den nahöstlichen Kulturbereich an Fallbeispielen diskutiert. Der von René Wetzel und Laurence Wuidar herausgegebene Band Mystique, langage, musique: exprimer l’indicible, der bis Frühjahr 2019 in der Reihe Scrinium Friburgense bei Reichert mit gegenüber dem Genfer Studientag ergänzenden Beiträgen namhafter Spezialisten erscheinen wird, zeugt von dieser reichen thematischen Auseinandersetzung. Die interdisziplinäre Tagung Mystique, langage, image : montrer l’invisible / Mystik, Sprache, Bild. Das Sichtbarmachen des Unsichtbaren versteht sich als logische Folge und thematische Erweiterung dieses Studientages und des Sammelbands. Seine Ergebnisse sollen in einer Fortsetzung der ersten Publikation dokumentiert werden.
Mystik, Sprache, Bild. Die Visualisierung des Unsichtbaren verschiebt die Perspektive der ersten Tagung vom Hör- zum Sichtbaren, wobei auch im zweiten Fall wieder oft der sprachliche Ausdruck als Verbindungsglied und Medium fungiert, wenn es darum geht, sich einer Erfahrung des Göttlichen beschreibend zu nähern, die per se die menschlichen Möglichkeiten des Ausdrucks überschreitet. Wenn gemäß der negativen Theologie von Gott nur ausgesagt werden kann, was er nicht ist, bleibt zur Beschreibung einer Begegnung mit dem Göttlichen nur der uneigentliche Ausdruck, das bildhafte Sprechen als eine behelfsmäßige Annäherung. Gelten der musikalische Jubilus als weitgehend sprachloser Ausdruck mystischen Erlebens und die musikalische Metaphorik als Versuche, das Unsagbare auszudrücken, so die Bildsprache und das Sprechen in Bildern als Möglichkeiten, das Unsichtbare sichtbar zu machen. Wie sich die Schilderungen mystischer Gottesbegegnungen in mystagogischer Literatur und Visionsberichten, aber auch in ikonographischen Zeugnissen im Lauf der Zeiten gestalten und wandeln, steht im Zentrum der interdisziplinär angelegten Tagung, die vom 17. bis 18. Oktober an der Universität Genf stattfindet.
Mit einem Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Ch. Schneider (Hildesheim, Kueser-Akademie)