Henri Bergson-Forschung

 

 

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Ansprechpartner: Matthias Vollet ( matthias.volletkueser-akademie.de )

 

Im Wintersemester 2023/2024 findet an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ein Seminar zu Bergson statt.

Hernri Bergson, Einführung in die Mataphysik
– extracurriculares Hauptseminar –

Leitung: Dr. Matthias Vollet
Beginn: 23.10.2023
Raum: 00 011 SR05 (Seminarraum 5 im BKM-Gebäude, Kantstraße 2, Mainz)
Zeit: 14:00 – 16:00 Uhr
Dauer: bis 05.02.2024

Inhalt:

Henri Bergson (1859-1941) hat 1903, nach den ersten Werken zur Zeithaftigkeit des Bewusstseins (Essai sur les données immédiates de la conscience / Zeit und Freiheit 1889) und zum Leib-Seeleproblem („Matière et mémoire“ / „Materie und Gedächtnis“, 1896) und vor seinem 1907 erschienen Werk „L‘évolution créatrice“ / „Schöpferische Entwicklung“, das Evolutionstheorie und Metaphysik verknüpft, einen Aufsatz publiziert, der den Übergang seines Denkens in die Metaphysik bildet. Gegenstand ist nicht mehr nur das Bewusstsein, sondern die Wirklichkeit als Ganzes; die Frage geht danach, wie die Wirklichkeit als ganze aufzufassen und zu erfassen ist, und der Blick richtet sich auch (ganz klassisch) auf ihren Ursprung. Bergsons Verständnis der Metaphysik wendet sich jedoch entschieden von der „klassischen“ ab: als „Wissenschaft, die sich der Symbole entschlägt“, hat die Metaphysik die Aufgabe, „den Wellenbewegungen der Wirklichkeit zu folgen“, also die Zeithaftigkeit der Wirklichkeit zu erfassen. Ihre Methode ist die „Intuition“ als eine Denkbewegung, die dem üblichem, mit „festgestellten“ Begriffen und Wirklichkeitspartikeln operierenden Denken, entgeht.
Im Seminar lesen wir zusammen den Text, den Bergson 1934 in dem Sammelband „La pensée et le mouvant“ wieder aufgenommen hatte. Die deutsche Übersetzung erschien 1948 unter dem Titel „Denken und schöpferisches Werden“ (Meisenheim, Hain). Eine Neuauflage gibt es bei EVA Taschenbuch Verlag.
Wenn möglich, lesen wir den Text auf französisch; wenn nicht, auf deutsch.

Das Seminar findet statt in Kooperation zwischen der Johannes Gutenberg-Universtiät Mainz (Philosophisches Seminar) und der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte e.V in Bernkastel_Kues.


Am 12.06.2023 hält Dr. Matthias Vollet an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf im Rahmen der Ringvorlesung „Geschichte und Gegenwart der Lebensphilosophie“ einen Vortrag mit dem Titel:

Wissenschaft vom Leben und Metaphysik: die Lebensphilosophie Henri Bergsons„.

Ort: Heinrich-Heine-Universität, Universitätsstr. 1, Düsseldorf,
Zeit: Montag, 12.06.2023 – 16:30 – 18:00 Uhr
Raum: 23.21. U1. 48

Abstakt

Bergson wird in Deutschland zuweilen als irrationalistischer Lebensphilosoph rezipiert, der den rationalen Wissenschaften ablehnend gegenüber steht. Jedoch hat Bergson sich einerseits für jedes seiner Bücher intensiv mit den zeitgenössischen Wissenschaften seines Untersuchungsfeldes auseinandergesetzt (u.a. Psychologie, Hirnforschung, Biologie und Evolutionstheorie, Soziologie, Religionswissenschaften). Andererseits aber hat Bergson das Verhältnis von Philosophie bzw. Metaphysik und Wissenschaften („sciences“) in vielen seiner Werke intensiv reflektiert und dabei seine Auffassung stetig überarbeitet. Vor allem dem zweiten Aspekt geht der Vortrag nach.

Publikationen zu Bergson

  • Die Wurzel unserer Wirklichkeit. Problem und Begriff des Möglichen bei Henri Bergson, Freiburg (Verlag Karl Alber), 2007
  • Los límites de la estética de la representación: del cine perceptivo de Bergson al cine durativo de Deleuze, in: Adolfo Chaparro (Hg.): Los límites de la estética de la representación, Bogotá (Universidad de l Rosario) 2006, 58-75.
  • Imágenes – percepción y cine en Bergson y Deleuze, in: Eidos. Revista de Filosofía de la Universidad del Norte, Barraquilla, t. 5, 2006, 70-92.
  • Cours de Bergson sur le De rerum originatione radicali de Leibniz, in : Annales bergsoniennes III. Bergson et la science. Ed. par Frédéric Worms. Paris (PUF) 2007, 25 – 52.
  • Blondel und Bergson in „Le point de départ de la recherche philosophique”, in: Stephan Grätzel, Peter Reifenberg (Hgg.): Ausgangspunkt und Ziel des Philosophierens. Akademietagung zum 100jährigen Gedenken an «Le Point de départ de la recherche philosophique» (1906) von Maurice Blondel.. London: Turnshare (Schriftenreihe der Internationalen Maurice Blondel-Forschungsstelle für Religionsphilosophie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, hrsg. von St. Grätzel und J. Heil, Bd. III) 2007, S. 55-80.
  • La vitalisation de la tendance: de Leibniz à Bergson, in : Annales bergsoniennes IV. L’Évolution créatrice 1907-2007 : épistémologie et métaphysique : Éd par A. Fagot-Largeault, F. Worms, A. François, V. Guillin. Paris (PUF) 2008, 285-292.
  • Los modos del tiempo en Heidegger y Bergson, in: Alfredo Rocha de la Torre (Ed.): Martin Heidegger. La experiencia del camino., Barranquilla (Ediciones Uninorte) 2009, 341-364.
  • Dimensionen der Zeitlichkeit bei Augustinus und Bergson, in: Norbert Fischer (Hrsg.): Augustinus. Spuren und Spiegelungen seines Denkens, Bd. 1: Von den Anfängen bis zur Reformation, Bd. II: Von Descartes bis in die Gegenwart. Hamburg (Meiner) 2009, Bd. II, 197-210.
  • “Henri (Louis) Bergson”, in: Philosophenlexikon. Hg. v. Stefan Jordan und Burkhard Mojsisch. Stuttgart (Reclam) 2009, S. 73-76.
  • El papel de Leibniz para la metafísica de Henri Bergson: las nociones ‘posible’ y ‘tendencia’, in: Leibniz en la filosofía y la ciencia modernas, ed. Sánchez Rodríguez, Manuel; Rodero Cilleros, Sergio ,Granada (Comares: Filosofía hoy, 44) 2010, 191-210.
  • Bergson historien de la philosophie, in : L’évolution créatrice de Bergson, éd François, Arnaud, Paris, Vrin, coll. „Études et commentaires“, 2010, 321-337.
  • Créativité comme tendancialité, in : Camille Riquier (Hrsg) : Bergson, Paris (cerf) 2012, 359-373.
  • Duns Scot et la métaphysique du possible chez Bergson, in: M. Dreyer, E. Mehl, M. Vollet (Hgg.): La réception de Duns Scot, Münster (Aschendorff) 2013, 209-220.
  • Le Rire de Bergson et le Mot d’esprit de Freud, in : Brigitte Sitbon-Peillon (Hrsg) : Bergson et Freud. Paris (PUF) 2014, 217-236.
  • Der bittere Nachgeschmack des Komischen. Henri Bergson und das Lachen. In: Werte – Bilder – Erkennen. Festschrift für August Herbst. Herausgegeben von Kirstin Zeyer. Regensburg (S. Roderer), 2019, 51-76.

Ab 02.05.2023 startet ein Philosophiekurs in der vhs/Kueser Akademie unter der Leitung von Dr. M. Vollet mit dem Titel: „Henri Bergson: Le rire – Essai sur la signification du comique (am französischen Text)“.