Wechsel in der Herausgeberschaft

INTERESSE AM REIN MENSCHLICHEN

„Wie durch Monate und Jahre im Siebenerzyklus innerhalb und außerhalb des Mutterleibes alles im Menschen sich vollzieht“ (Cusanus in Sermo 170 n.2), so geht es auch der „Coincidentia“ auf ihre Weise: Zwei Jahrsiebte lang hat Wolfgang Christian Schneider die Zeitschrift gestaltet: mit Phantasie, mit Feinsinnigkeit, mit gedanklicher Genauigkeit und mit Schönheit. Mit dem vorliegenden zweiten Heft des 14. Jahrgangs vollzieht sich ein Wechsel, für dessen Kontinuität Kirstin Zeyer sorgt, während Johanna Hueck und Harald Schwaetzer Wolfgang Christian Schneider in der geschäftsführenden Herausgeberschaft nachfolgen, so dass die „Coincidentia“ nun zu dritt verantwortet wird.

Ein anderes Zahlenspiel liegt ebenso nahe: 27 Hefte, also 3³, eine seit der Antike gewichtige Zahl, deren Bedeutung das Christentum fortgeschrieben hat, sind von Wolfgang Christian Schneider gestaltet worden. Heft um Heft sind liebevoll und im sorgsamen Gespräch mit den Autoren entwickelt. Jenseits des Gedruckten zeigt sich darin eine sorgfältig gepflegte Kultur des akademischen Gesprächs, die ein hohes Gut der Vollendung darstellt. Deswegen beginnt die neue und vollendet sich die alte Ära mit einem Heft „Interesse am rein Menschlichen“, um auf diese Charakteristik in der Gestaltung der Zeitschrift hinzuweisen. Das Titelwort verdankt sich einer Formulierung Schillers aus den „Horen“, der im Beitrag von Harald Schwaetzer nachgegangen wird. Die besondere Konstellation derjenigen, die Schiller für eine Zusammenarbeit in den Horen zu gewinnen vermochte, ist ein eindrückliches Zeugnis für eine Mitschreibende und Gegenwart im Auge behaltenden soziale Wirksamkeit einer akademischen Zeitschrift über ein ‚Druckerzeugnis‘ hinaus.

Die Beiträge des vorliegenden Heftes entfalten in historischer Perspektive die systematischen Implikationen dieses ‚Interesses am rein Menschlichen‘.