Engagierte Diskussion bei Lesung aus „Qualityland“

Es war ein lebendiger und streitbarer Abend: Unsere Lesung aus „Qualityland“ von Hans Uwe Kling in der CASA Tony M. – Museum Tony Munzlinger am Mittwoch, den 21. August in Wittlich. Zunächst noch einmal vielen Dank an Annette Münzel fürs das außerordentlich plastische und abwechslunsgreiche Vorlesen. Vom lethargischen Arbeitslosen bis zur hyperaktiven Wahlkampfmanagerin – die Figuren aus Klings Roman werden uns durch ihren wunderbaren Vortrag noch sehr lange in Erinnerung bleiben.

Und vielen Dank auch noch einmal an Mandy Kaiser von der VHS Wittlich für die gute Zusammenarbeit bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung dieses Leseabend.

Mandy Kaiser und Matthias Vollet bei der Begrüßung zur Lesung aus „Qualityland“.

Die Durchdigitalisierung unseres Lebens – ein Thema, das polarisiert 

Die engagierte Diskussion zwischen und nach der Lesung zeigte, wie sehr Kling den Nerv unserer Zeit trifft.  Vieles aus seiner satirischen und teilweise grotesken Zukunftsvision kennen wir bereist aus unserem Alltag. Wir spüren, wo das alles hinführen kann: die KI basierte Werbung, das digitale Ranking immer weiterer Lebensbereiche, die verlockende Bequemlichkeit zahlloser Digitaler Services…

Annette Münzel liest aus „Qualityland“ von Hans Uwe Kling

Die Diskussion war überraschend vielschichtig und brachte sehr unterschiedliche Haltungen und Erfahrungen zum Ausdruck. Durchaus selbstkritisch berichteten einige Zuhörer, wie sehr sie sich an die Vorteile und Annehmlichkeit der Errungenschaften vor allem des Online-Shoppings gewöhnt hätten. Die bekannten Nebenwirkungen, dass nämlich beim digitalen Einkaufsbummel unzählige personalisierte Daten gesammelt werden, nehmen sie mehr oder weniger unhinterfragt in Kauf. Andere wiederum brachten genau in diesem Kontext die Macht des Verbrauchers ins Gespräch. Da es ums Kaufen und Verkaufen gehe, hätten die Konsumenten durch ihr Kaufverhalten doch einen großen Einfluss auf das, was Amazon & Co. mit uns anstellten. Wir müssen diesen Einfluss nur konsequent nutzen und uns eben nicht digital einlullen lassen.

Zwischen diesen Polen des Fatalismus und der Kampfansage angesichts der Macht der großen Digitalkonzerne changierte zahlreiche Diskussionsbeiträge. Doch letztlich war man sich einig: Wir sind selbst dafür verantwortlich, was wir aus unserem Leben machen. Und auch wenn es uns utopisch erscheint, die Dominanz der Global Digital Player zu brechen:  Jedem einzelnen steht es frei, durch Verzicht oder die sehr bewusste Nutzung digitaler Services seine persönliche Freiheit zu wahren. 

Alles in allem ein Abend, der zeigte,  wie wichtig es ist, über den Einfluss von Digitalisierung und Künstliche Intelligenz auf unser Leben und unsere Gesellschaft zu sprechen. Ein humorvoller und unterhaltsamer Zugang wie der von Hans Uwe Kling ist da ein wertvoller Beitrag. Und für uns von EDIKINT eine Bestätigung mit der gesellschaftlichen Diskussion über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz weiterzumachen.