Band 12/2 – 2021
Linien des Geistes
herausgegeben von
Wolfgang Christian Schneider
und Kirstin Zeyer
Inhaltsverzeichnis Buchbesprechungen Vorschau auf das kommende Heft Zu den Autoren Vorwort LINIEN DES GEISTES Jedes Denken formt sich in Kommunikation, gerade auch in der Kommunikation über die Zeiten hinweg. In Widerspruch und Bejahung, in Fortentwicklung und Verkürzung, Abweichung, Verschiebung und Umwandlung werden Verbindungen und Anschlüsse gefunden, wird das je Eigene immer erneut erarbeitet. Es entsteht so ein Geflecht geistiger Linien, die unauslösbar auch Teil des jeweils Besonderen sind, was auf das Vorangegangene wie das Kommende ein neues Licht wirft. Diese vielfältigen Denkbeziehungen sucht der vorliegende Band der Coincidentia in Beispielen nachzuzeichnen. Am Beginn steht eine Spurensuche nach der unmittelbare Abbildlichkeit des Menschen vom Göttlichen bei Gregor von Nyssa und Meister Eckhart von F. B. Harriet. Damit ist mittelbar schon ein entscheidender Autor aufgerufen, Plotin. Denn Gregor von Nyssa wie sein Bruder Basilius waren von ihrer Großmutter Makrina gebildet worden, die ihrerseits – über Gregor den Wundertäter – Enkelschülerin von Origenes war, wodurch die wesentlich von Ammonios und Plotin repräsentierte geistige Welt Alexandrias mit dem konkretisierenden Ausfließen aus dem Einen bei den Kappadokiern zur Geltung kam. Wenngleich scheinbar verdeckt, bleibt diese konstituierende Abbildhaftigkeit im Weiteren gegenwärtig. Auch im cusanischen ego sum, quia tu me respicis und im cogito, ergo sum von Descartes ist es enthalten, wie K. Zeyer erhellt, dann aber auch in den Gedanken Beider zum Licht, das auch von Plotin wiederholt zur Charakterisierung des Ausstrahlens aus dem Einen aufgerufen wird. In dem mit diesen beiden Namen aufgewiesenen Spannungsraum bewegt sich auch J. Kerkmann mit seinen Ausführungen zur Plotin-Rezeption George Wolfgang Christian Schneider herausgegeben von Inhaltsverzeichnis Buchbesprechungen Vorschau auf das kommende Heft Zu den Autoren Vorwort UNIVERSITÄT ZU DENKEN, ZU KONZIPIEREN Das Bemühen um Bildung begleitet jede menschliche Gesellschaft. Für die höhere Bildung besaß Europa seit dem 11. ]h. einen besonderen Ort in den Universitäten. Notwendig ist es freilich immer, diesen Bildungsort mit den Gegebenheiten in der jeweils zeitgenössischen Gesellschaft in Einklang zu bringen: die hohen Schulen sind daher unumgänglich einer beständigen Reform unterworfen. Eine beispielhafte Rückschau darauf, die manche Anregung enthält, bietet der vorliegende Band der Coincidentia. Er bringt einige wichtige Originaltexte, gekoppelt mit situierenden Erläuterungen. Am Beginn steht ]ohann Gottfried Herder mit seinen Reformvorschlägen für die Universität ]ena 1797, erläutert von Tilman Borsche. Herder reiíšt gleichsam die Problematik von Hochschulbildung in der Spätaufklärung auf, spricht auch von Aspekten der akademischen Freiheit, und weist so den Weg auf, den dann Humboldt in der Breite öffnet. Darauf folgen zwei Impulse aus der Zeit um 1830/1840: zunächst ein – erstmals übersetzter – Text von dem finnischen Reformer ]ohan Vilhelm Snellman, in den Hans Peter Neureuter einführt. Er erklärt die für Snellman konstitutive Verbindung von nationaler Selbstfindung und einem Streben nach individueller sittlich bestimmter Selbstverantwortung des Einzelnen, das unbedingt eine freie Entfaltung will. Diese beiden Texte werden von einem gleichzeitigen Text aus Deutschland sekundiert: einem reformerisch-hochschuldidaktischen Entwurf von Karl Hermann Scheidler, den Kirstin Zeyer verortet und deutet. Scheidler lehrte an der Universität ]ena und stieíš dort – unter dem Stichwort der Hodegetik – Reformen im Hochschulunterricht an, bei denen er an Herder anschloss. Zusätzlich achtet er auf konkrete lebensnahe Hilfen für die Studierenden. Darauf folgt ein Autoren-Paar, das um 1900 Fragen der Reform und Neuorientierung im Hochschulbereich thematisiert: ]ohannes Maria Verweyen, der an der Universität Bonn lehrte, mit einem Text von 1910, in dem er eine auch gesellschaftspolitisch engagierte, den geistigen Erfordernissen seiner Zeit entsprechende Lehre im Bereich der Philosophie fordert, deren Bedeutung Wolfgang Christian Schneider darlegt. Neben ihn tritt ein Text von Hermann Cohen vom ]ahre 1904, den Susanne Möbuß erläutert; er stellt die Notwendigkeit einer eigenständigen akademischen Bildungseinrichtung für das Judentum heraus. Mit beiden Texten wird die Lage der Universität um 1900 in den Blick genommen, vor dem Ersten Weltkrieg, in einer Zeit, die durch verkrustete Tendenzen, aber auch durch reformerische Ansätze bestimmt ist. Die Lage nach den autoritären Eingriffen der nationalsozialistischen Machthaber, denen – oft allzu bereitwillig hingenommen – viele zum Opfer fielen (etwa auch J.M.Verweyen), vertritt ein Text von Georg Picht. In einem bislang unveröffentlichten Vortrag von 1950 verlangt er einen Neuansatz und wirbt für ein allgemein orientierendes „studium generale” an den Universitäten, was Niklas Hoyme im Einzelnen nachzeichnet. Der Rückgriff auf reformpädagogische Ansätze der Iahrhundertwende zielt einerseits darauf, die noch immer gegebenen obrigkeitlichen Strukturen und die durch die NS-Hörigkeit bewirkten Schädigungen zu beseitigen, will andererseits die Universität im Zuge einer Erneuerung der akademischen Freiheit zu einer ganzheitlich verantworteten freien Kreativität hinführen. Dies trug wesentlich zu der in den 1960er ]ahren einsetzenden Reform an den Hochschulen bei. Den Abschluß dieser Reihe exemplarischer Blicke auf die Universität bildet ein Bericht von Ewald Reuter über die gegenwärtige Lage der Universität in Finnland, der zugleich beispielhaft für die derzeitigen Gegebenheiten an den europäischen Hochschulen insgesamt stehen kann. In Finnland, wie im übrigen Europa, ist an die Stelle eines Bemühens um Bildung, die seit Herder und Humboldt immer wesentlich auch Selbstbildung meinte, weithin eine Ausbildungsbetriebsamkeit getreten, die sich an Bedürfnissen und Fertigungsvorgängen der Wirtschaft orientiert. Das persönliche Reifen ist in den Hintergrund gedrängt, die eigene Kreativität, das neue, erneuernde Fragen, wird durch einzwängende überdichte Studienordnungen erschwert, ja verhindert. Zu den Originaltexten sei angemerkt, dass jeweils zwischen Schrägstrichen die Seitenangaben der Vorlage geboten werden. Die vielen Sperrungen wurden jedoch nicht übernommen Wolfgang Christian Schneider herausgegeben von Wolfgang Christian Schneider Inhaltsverzeichnis Buchbesprechungen Vorschau auf das kommende Heft Zu den Autoren Vorwort ANTHROPOLOGIE IM SPÄTIDEALISMUS Die Denker der Mitte und der zweiten Hälfte des 19. Jhs., die an einer Entfaltung und Spezifizierung der idealistischen Konzepte der Jahre um 1800 arbeiteten, werden derzeit wenig beachtet, auch wenn sie die Gedankenwelt zu ihrer Zeit maßgeblich prägten und Spuren legten, die noch in das 20. Jh. hineinwirkten. Viele philosophische Stellungnahmen des späten 19. Jhs. lassen sich nur verstehen, wenn sie auf diese spätidealistischen Positionen rückbezogen werden. Doch auch zu den Fragen des 21. Jhs. vermögen diese Denker bedeutsame Gedankengänge beizutragen. Dies hatte den Anlass gegeben, eine Tagung zur „Anthropologie im Spätidealismus“ zu planen, die unter Federführung von Luis Mariano de la Maza (Pontificia Universidad Católica de Chile) im März 2020 in Santiago de Chile stattfinden sollte. Die vom Wuhan-Virus ausgelöste Pandemie führte zu deren Absage, der vorliegende Band der Coincidentia legt die erarbeiteten Vorträge vor, die die inhaltliche Breite dieses „Spätidealismus“ veranschaulichen. Den Ausgangspunkt bietet ein Beitrag zu Schelling (J. Hueck), da dieser auf lange Zeit hin Impulsgeber wie Widerpart war. Darin ist nicht nur das Wechselverhältnis von Denken und Sprechen bei Schelling erläutert, sondern auch das Moment der zeitlichen Entwicklung angesprochen, das ein wesentliches Motiv spätidealistischen Denkens ist. Mit dem folgenden Beitrag zu Troxler (M. Bunte) wird zugleich Kant aufgerufen, der als weitere zentrale Instanz des späten idealistischen Denkens gelten muss. Über Kant hinaus wird das Prozessuale des Lebens selbst in den Blick genommen und ein dynamisches, organisierend verstandenes Prinzip an den Anfang gestellt. Eine hierin verschwisterte Spur verfolgt Carus (W. Ch. Schneider), der neben Kant von Schelling ausgeht, dies aber mit einem ‚genetischen‘ Denken verschränkt, für das er sich auf die Metamorphose-Lehre von Goethe beruft. So gelangt er zu Beschreibung der Entfaltung des seelischen Lebens, von einem basalen „Unbewussten“ zu einem nach und nach Bewussten, das sich freilich in ein Umfassendes eingebettet weiß. Auch Frohschammer (H. Schwaetzer) setzt am Geistigen an, für ihn ist entscheidend die Phantasie, die Vernunft und Bildekraft zusammenführt, und der objektiven Entwicklung (als ‚objektive Phantasie‘) zugrunde liegt, aber auch die subjektive Vorstellungstätigkeit trägt, deren abstrahiertes und sublimiertes Ergebnis das abstrakte Denken ist. Die hohe Wertung des Seelischen führt dann I. H. Fichte (C. Hernández Maturana) zu der Frage nach der Wirklichkeitsform der Seele nach dem Tod. Er sieht eine Fortdauer der Organisationskraft und möchte daraus auf einen weiter bestehenden „pneumatischen Organismus“ schließen. Eine andere Denklinie zieht der wenig bekannte, früh verstorbene Paul Asmus aus (S. Asam). Von Kant und Hegel ausgehend leitet er über zur erkenntnistheoretischen Debatte im entstehenden Neukantianismus. Indem das Ich die lebendigen Begriffe und die ihnen immanenten Gesetzmäßigkeiten ‚nachdenkt‘, hat es zur Einheit mit dem Ding an sich gefunden. Die scheinbar unvereinbaren Momente werden so als Momente einer höheren – beide Momente in sich bergenden – Einheit erkennbar. Eine solche hohe Auffassung des Ich verbunden mit dem Geschichtlichen und den Entwicklungslehren Darwins führt Gideon Spicker (K. Zeyer) zu einer philosophischen Anthropologie, die in der Folge – im Ringen mit materialistischen und neukantianischen Ansätzen – wesentlich teleologische Momente aufnimmt. Einen Seitenstrang spätidealistischen Denkens vergegenwärtigt der Beitrag zu Nishida (K. Yamaki), der über einen seiner Lehrer in Tokio Ludwig Busse, einem Schüler von Rudolf Hermann Lotze, eine Beziehung zum Spätidealismus hatte, was durch Raphael von Koeber ein Gegengewicht erhalten hatte. Zusätzlich befasste sich Nishida mit dem Neukantianer Heinrich Rickert und fand so, unter Rückbezug auf die japanische Gedankenwelt, zu einem eigenständigen, wesentlich von der Erfahrung der ‚wahren Wirklichkeit‘ bestimmten existentiellen Ich-Begriff, gegenüber dem die stofflich-materielle Welt sich als etwas Gedachtes darstellt, der sich letztlich aber als in sich widersprüchlich erweist. Trotz vielfältiger Ausgestaltungen haben diese „spätidealistischen“ Gedanken doch eines gemein: das Ringen um ein sich entwickelndes Ich, das sich als geschichtlich bedingt und (selbst)produktiv versteht. Wolfgang Christian Schneider herausgegeben von Wolfgang Christian Schneider Inhaltsverzeichnis Buchbesprechungen Vorschau auf das kommende Heft Zu den Autoren Vorwort SOZIALER FRIEDE Die Vorstellung von Frieden wird meist vom Krieg her gedacht, als Abwesenheit von Krieg. Wie wenig das den Kern trifft, wird deutlich, sobald das Moment des (äußeren) Krieges zurücktritt. Dann ist zu spüren, dass der Friede im Inneren, die Art, wie die Menschen im Sinne eines ‚wir‘ zueinander stehen, das Entscheidende ist – zu spüren gerade in Zeiten erzwungener Abstandnahme zum Schutz des jeweils Anderen. So ist der „Soziale Friede“ das Thema der 7. Kueser Gespräche, für die der vorliegende Band Anstöße geben will. Einleitend erläutert H. Schwaetzer den Sozialen Frieden aus der Perspektive des großen Philosophen aus Kues. Friede, so bestimmt er den Zielraum, muss geübt werden, dabei ist Selbsterkenntnis verbunden mit Zuwendung und Wohlwollen, dem wachen und geduldigen Blick auf den Anderen als Teil eines zu wahrenden Ganzen das Wesentliche. K. Yamaki stellt im folgenden Beitrag heraus, dass für das Gelingen eines sozialen Friedens gerade dem Laien, also dem unbefangenen Blick aus dem allgemeinen Leben, große Bedeutung für angemessene Entscheidungen über unsere Fragen zukommt. Unter Hinweis auf frühe Dichtungen legt dann W. Ch. Schneider dar, welche Bedeutung die Verletzung des Personalen hat, das mit dem Sozialen innig verschränkt ist. Es ist die Ent-Ehrung, die Friedlosigkeit auslöst, auch den Kampf, um Frieden wieder zu gewinnen. T. Borsche erörtert die Möglichkeiten des Friedens anhand der Werke von Hobbes und Montaigne; während der erstgenannte soziale Ordnung und Friede ganz von der Herrschergewalt ableitet, sieht letzterer das der Gerechtigkeit verpflichtete erübte Tun des Einzelnen, je nach Maßgabe des Angemessenen, als bestimmend an. I. Bocken liefert dafür gleichsam einen Beleg in seinem Bericht über einen Besuch bei einem Sufi-Meister, der vermittelt, wie der Friede vom Innen her ausstrahlt. Wie bedeutsam der innere Friede im chinesischen Denken ist und wie sehr er mit dem äußeren verschränkt ist, erläutert H.-J. Röllicke anhand des frühesten Laozi-Kommentars. Das Sein des Herrschers gilt als unmittelbar wirksam, selbst ein friedvolles Handelnwollen bedeutete schon eine Störung der in sich bestehenden Friedensordnung. Die nachfolgenden Beiträge richten den Blick in die Moderne. C. Menkveld erörtert die Stellungnahmen von Jaspers und H. Barth zu sozialem Frieden und sozialer Unzufriedenheit. Für Jaspers steht das Dialogische im Mittelpunkt, wodurch er letztlich weniger vom Frieden als vielmehr vom Konflikt her denkt, in dessen kommunikativem Ausgleich Friede wie Wahrheit möglich wird. Barth geht von konkurrierenden Interessen aus, die durch Zugeständnisse und Kompromisse – nach der Maßgabe des Guten – einem ‚Gesamtinteresse‘ zuzuführen sind. Dem entspricht, wie K. Zeyer zeigt, weitgehend die Soziallehrenkonzeption P. Jostocks, der durch soziale Reformen Frieden ermöglichen will. D. Loose bestätigt dies von der Gegenseite her mit seiner kritischen Prüfung des konkreten Handelns von Liberalismus und Sozialdemokratie in der Neuzeit. Daran schließen sich zwei Beiträge an, die die wissenschaftlichen Grundlagen der Datenerfassung mit dem Ziel der Herstellung eines friedlichen Sozialraums veranschaulichen; G. Nickel erläutert die mathematischen Mittel, F. Wahrislohner die computertechnischen Probleme, denen unsere Gesellschaft gegenübersteht – beide zeigen sich hinsichtlich der Auswirkungen auf den Menschen und den sozialen Frieden, zumal hinsichtlich der Wahrung des Menschlichen, durchaus skeptisch. Der letzte Beitrag von M. Fechner zeichnet den Konflikt zwischen ‚mechanischer‘ und ‚organischer‘ Pädagogik in der Neuzeit nach, der auch die derzeit für das Schulwesen gepriesene Digitalisierung mit ihren mechanistischen Implikationen in Frage stellt. Die gewünschte in sich ruhende Persönlichkeit ist nur mit einem hinlänglichen Eingehen auf den Einzelnen zu erlangen, was am Ökonomischen ausgerichtete ‚mechanistische‘ Mittel ausschließt. Das bedeutet, dass die digitalen Instrumente in pädagogischen Zusammenhängen nur soweit zu nutzen sind, wie dabei das für einen sozialen Frieden unabdingbar Menschlich-Kreative, das Entscheidende bleibt. All diese Beiträge verstehen sich als Anstöße, den sozialen Frieden als leitend im Alltag zu denken und zu vollziehen. Wolfgang Christian Schneider
Wolfgang Christian Schneider
Gregory of Nyssa and Meister Eckhart
Francisco Bastitta Harriet
Cusanische und cartesische Sehtheorie im Vergleich
Kirstin Zeyer
Zu einer strukturellen Gemeinsamkeit in der Plotin-Rezeption
George Berkeleys und G.W.F. Hegels
Jan Kerkmann
Max Maureira
Claus-Artur Scheier
Pathos und Response bei Kierkegaard und Nietzsche
Jan Juhani Steinmann
Benjamin Breeks philosophischer Beurteilung
Coban Menkveld
e i per-corsi del tardo albertismo. Münster 2018
Greta Venturelli
Auseinandersetzung mit Calvin. Basel 2021
Wolfgang Christian Schneider
Ausgabe / Reihe I: Werke. Band 14: ‚Vorlesungen über die
Methode des academischen Studium‘, ‚Philosophie und
Religion‘ und andere Texte (1803-1805). Herausgegeben von
Patrick Leistner und Alexander Schubach. Stuttgart 2021
Harald Schwaetzer
Ausgabe / Reihe II: Nachlaß. Band II,10,1-3: Initia Philosophiae
Universae. Erlanger Vorlesungen WS 1820/21. Herausgegeben
von Alexander Bilda, Anna-Lena Müller-Bergen und Philipp
Schwab. Unter Mitarbeit von Philipp Höfele, Petr Rezvykh,
Simone Sartori und Sören Wulf. 3 Bände. Stuttgart 2020
Harald Schwaetzer
der Anderen. Freiburg / München 2020
Osman Choque-Aliaga
Phänomene in Hannah Arendts politischem Denken. Praktiken
der Subjektivierung 24. Bielefeld 2021
Fabian Warislohner
Einführung. Hamburg
Inken Tegtmeyer
Wissenschaften im Grundriss. Bd. 1-7; Bd. 3: Physik,
Chemie, Kosmologie. Paderborn 2022
Kirstin Zeyer
Berkeleys und G.W.F. Hegels. Beide gehen grundsätzlich von der Entfaltung des Einen aus, bringen diese jedoch in verschiedene Zusammenhänge. Berkeley sieht sie mit Überlegungen zum Sehen und einem Bemühen um Erkenntnis zusammen, das – trotz Unerkennbarkeit, Seinstranszendenz und Bestimmungslosigkeit – von einem sich entfaltenden Göttlichen getragen ist, was am Ende zu einem esse est percipi führt; Hegel begreift den Entfaltungsvorgang als eine durch das Denken verfügte Dreiheit von unbestimmter Einheit, selbstbezüglicher Zusammengehörigkeit von Denkendem und Gedachten und konkreter Totalität intelligibler Prädikate. Von daher kann, wie M. Maureira darlegt, das Schweigen bei Hegel, als Sprache, aus Zeichen, Vorstellungen sowie den Verbindungen unter ihnen, wie in zweiter Existenz hervortreten. Da nichts außerhalb von Sprache bleibt, ergibt sich ihre Einheit auch in den Fragmenten und Aspekten des Schweigens. Grundmoment dieser Deutung des Schweigens bei Hegel ist die entscheidende Stellung des vorstellenden Ich als produktive Einbildungskraft, die bei Kant angelegt war, dann durch Fichte ausgefaltet wurde. Diese paradox sich im Augenblick anschauende Reflexion, diese originäre Anschauung ist Gefühl, das Gefühl originärer Anschauung, wie C.-A. Scheier in seiner Deutung der Wissenschaftslehre Fichtes darlegt. Von Kant ausgehend, aber das „einzige Faktum der reinen Vernunft“, konkret als Handlung und als Willen und daher als synthetisch auffassend, kommt er zu einem „Ruck im Prinzip“: zu einer umfassenderen Deutung des Ich. Mit dem Begreifen der Vereinzelung des Ich in seinem Erleben und Handeln ist dann auch das gesteigerte Selbst bei Kierkegaard und Nietzsche verstehbar, wie J. J. Steinmann zeigt, das sich bei beiden als zunächst beklemmendes, dann besinnendes und schließlich bestimmendes Antworten auf ein pathetisch wahrgenommenes Bedrängtsein ergibt. Der Band schließt mit C. Menkvelds Darstellung von B. Breeks philosophischer Beurteilung der geschichtstheoretischen Ansätze J. Romeins, der von theologischen – täuferisch akzentuierten – Anfängen über die produktive Auseinandersetzung mit Max Weber und Toynbee zu marxistischen und technikoptimistischen Positionen gelangte; der frühere religiöse körperschaftliche Bezug ist so zu einem sozial-technoeschatologischen Bezug hin verschoben. In beispielhaften Blicken zeigen die Beiträge das fortdauernde ‚lange Gespräch‘ über die Zeiten hinweg, das – auch scheinbar überholte Haltungen und Bewertungen einschließend – bis in das Heutige reicht und als solches notwendig ist, so zum gegenwärtigen Leben beiträgt.
Band 12/1 – 2021
Universität zu denken,
zu konzipieren
Wolfgang Christian Schneider
und Kirstin Zeyer
Wolfgang Christian Schneider
im Herzogtum Weimar von 1797
Johann Gottfried Herder
Gutachten des Generalsuperintendenten von Weimar,
Johann Gottfried Herder (1797)
Tilman Borsche
Johan Vilhelm Snellman – Eine Einführung
Hans Peter Neureuter
einem damit zu verbindenden hodegetischen Leseverein
Karl Hermann Scheidler
Streiter für die Hodegetik
Kirstin Zeyer
Johannes Maria Verweyen
der akademischen Philosophie (1910)
Wolfgang Christian Schneider
philosophie an den jüdisch-theologischen Lehranstalten
Hermann Cohen
Die Errichtung von Lehrstühlen fur Ethik und Religionsphilosophie
an den jüdisch-theologischen Lehranstalten
Susanne Möbuß
Georg Picht
Kritik an der Universität der Nachkriegszeit
Niklas Hoyme
Universitätsidee in Finnland
Ewald Reuter
Wolfgang Christian Schneider
Vorstellungen von Reinigung in Medizin, platonischer Philosophie
und christlicher Theologie des 2. bis 4. Iahrhunderts n. Chr.
Göttingen 2020
Harald Schwaetzer
Wirkungsgeschichte. Heidelberg 2017
Kirstin Zeyer
im Kontext. Göttingen 2021
Harald Schwaetzer
Philosophie- und Theologiegeschichte. Nachgelassene Schriften
Band 3. Mit textkritischem Apparat sowie Namen- und Sachregister.
Editorisch bearbeitet, eingeleitet und herausgegeben von Raimund
Lachner. Tübingen 2020
Harald Schwaetzer
Hartwig Wiedebach. Basel 2015
Kirstin Zeyer
Band 11/2 – 2020
Anthropologie im Spätidealismus
Wolfgang Christian Schneider
Philosophie und Sprache beim mittleren Schelling
Johanna Hueck
Troxlers Biosophie im Lichte der Spätphilosophie Kants
Martin Bunte
Das Entfaltungsdenken in ‚Psyche‘ von Carl Gustav Carus
Wolfgang Christian Schneider
Zu Jakob Frohschammers Anthropologie
Harald Schwaetzer
idealrealistischer Begriff der Unsterblichkeit
Cristián Hernández Maturana
Paul Asmus’ Erkenntnistheorie im Kontext des frühen
Neukantianismus
Sophie Asam
Geschichte und Entwicklung als zentrale Motive für eine
philosophische Anthropologie
Kirstin Zeyer
mit dem Neukantianismus
Kazuhiko Yamaki
Kirstin Zeyer
Krieg‘ zwischen Schelling und Schleiermacher (1799-1907).
Stuttgart – Bad Canstatt 2020
Harald Schwaetzer
Wissenschaften im Grundriss. Bd. 1-7; Bd. 1: Erkenntnistheorie;
Bd. 2: Mathematik und Naturwissenschaft. Paderborn 2021
Kirstin Zeyer
Weges. Schwabe: Basel 2021
Fabian Warislohner
Helmut Seng (Hg.): Hierarchie und Ritual. Zur philosophischen
Spiritualität in der Spätantike. Heidelberg 2018
Wolfgang Christian Schneider
Einführung. Leiden / Bosten 2020
Harald Schwaetzer
Wilhelm Kaulbach und seinen Schülern. Die „Gallerie zu
Goethe’s sämmtlichen Werken“ (1840-41). Marburg 2019
Harald Schwaetzer
Band 11/1 – 2020
Sozialer Friede
Wolfgang Christian Schneider
Aufriss für die 7. Kueser Gespräche
Harald Schwaetzer
Kazuhiko Yamaki
auf Friede und Unfriede und die Identität des Einzelnen
Wolfgang Christian Schneider
Michel de Montaigne, Essais III 13
Tilman Borsche
Inigo Bocken
(„heping“) im frühest erhaltenen Laozi-Kommentar
Chinas, Zhuang Zuns 莊遵 Laozi zhigui 老子指歸
Hermann-Josef Röllicke
Soziale Unzufriedenheit als Anreiz für die Entstehung ihrer
Existenzphilosophie
Coban Menkveld
Grundlagen des sozialen Friedens
Kirstin Zeyer
der Sozialdemokratie
Donald Loose
Gregor Nickel
Fabian Warislohner
Matthias Fechner
der Spur. Von der klassischen Mechanik zur Quantenphysik.
Freiburg / München 2019
Harald Schwaetzer
Reihe: Philosophie für unterwegs, Bd. 4. Halle a.d. Saale 2020
Nicole C. Karafyllis
Zum philosophischen Denken von Nicolaus Cusanus
und Wang Yángmíng. Paderborn 2015
Kirstin Zeyer
sophische Theorie. Hegel und das Problem der Vielfalt der
philosophischen Theorien. Eine Studie zur systemexternen
Rechtfertigungsfunktion der Phänomenologie des Geistes.
Hegel-Studien, Beiheft 61. Hamburg 2014
Michael Lewin
Entwicklung von F.W.J. Schellings Schriftinterpretation und
Christentumstheorie im Zusammenhang der Tübinger
Theologie seiner Studienzeit und der hermeneutischen
Theoriebildung seit der Frühaufklärung.
Schellingina 29. Stuttgart 2019
Harald Schwaetzer
1802-1803. Hg. v. Paul Ziche / Vicki Müller-Lüneschloß.
In zwei Teilbänden. Stuttgart 2019
Harald Schwaetzer